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14. Kapitel
Sechste Betrachtung: Das Gericht.
Vorbereitung: Versetze dich in Gottes Gegenwart. Bitte, dass er dich erleuchte.
Erwägungen: 1. Nach Ablauf der Zeit, die Gott für die Dauer der Welt bestimmt hat, nach Vorzeichen, die so furchtbar sein werden, dass die Menschen vor Entsetzen vergehen (vgl. Lk 21,26), wird ein Feuerregen gleich einem Wolkenbruch auf die Erde fallen und alles in Asche verwandeln. Nichts von allem, was wir sehen, wird davor verschont bleiben.
2. Nach diesem Flammen- und Feuerregen werden alle Menschen, soweit sie nicht schon auferstanden sind, wieder zum Leben erweckt und werden auf den Ruf des Erzengels im Tale Joschafat versammelt. Aber welch ein Unterschied! Die einen werden einen herrlich leuchtenden Leib haben, die anderen einen grauenhaft hässlichen.
3. Betrachte, mit welcher Majestät der oberste Richter erscheint, umgeben von allen Engeln und Heiligen, mit dem heller als die Sonne strahlenden Kreuz, der Gnadenstandarte für die Guten, dem Zeichen der Strenge für die Bösen.
4. Dieser oberste Richter wird durch einen machtvollen Urteilsspruch, der sofort vollzogen wird, die Guten von den Bösen scheiden, die einen zu seiner Rechten, die anderen zu seiner Linken. Diese Trennung ist ewig, nie mehr werden die zwei Lager zusammenkommen.
5. Nach dieser Trennung werden die Gewissen wie Bücher aufgeschlagen. Dann wird man mit aller Klarheit die Bosheit der Schlechten sehen, die Verachtung Gottes, deren sie sich schuldig gemacht; ebenso aber die Buße der Guten, das Wirken der Gnade in ihnen. Nichts wird verborgen bleiben. O Gott, welche Schande für die einen, welche Freude für die anderen!
6. Erwäge das endgültige Urteil über die Bösen: „Hinweg, Verfluchte, ins ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Gefährten bereitet ist!“ (Mt 25,41). Wäge diese folgenschweren Worte einzeln ab. „Hinweg!“ sagt er; mit diesem Wort gibt Gott sie für immer auf, verbannt sie auf ewig von seinem Angesicht. „Verfluchte“: welche Verdammnis! Allgemeine Verdammung, die alle Übel einschließt; unwiderrufliche Verdammung, die Zeit und Ewigkeit umfasst. „Ins ewige Feuer“: Schau diese schreckliche Ewigkeit, o Seele. Wie furchtbar bist du, ewige Ewigkeit der Qualen!
7. Erwäge das gegenteilige Urteil für die Guten: „Kommt“, sagt der Richter: Beglückendes Wort des Heiles, durch das uns Gott an sich zieht und in den Schoß seiner Güte aufnimmt. „Gesegnete meines Vaters“: Kostbarer Segen, der allen Reichtum einschließt. „Nehmt in Besitz das Reich, das euch bereitet ist seit Gründung der Welt“ (Mt 25,34): Welche Gnade, denn dieses Reich hat kein Ende!
Affekte und Entschlüsse: 1. Bange, o Seele, wenn du dies bedenkst: Mein Gott, wer kann mir eine Sicherheit für diesen Tag geben, an dem die Säulen des Himmels (Ijob 26,11) erbeben werden vor Schrecken?
2. Verabscheue deine Sünden; sie allein können dich an diesem Tag verderben.
3. Ich will mich jetzt schon richten, um nicht gerichtet zu werden. Ich will mein Gewissen erforschen, mich anklagen und bessern, damit mich nicht der Richter verurteilt an jenem Tag. Also werde ich beichten und mich gern allem fügen, was der Beichtvater mir raten wird.
Schluss: 1. Danke Gott, dass er dir die Mittel bietet, dich für diesen Tag zu sichern, und dir Zeit zur Buße gewährt.
2. Opfere ihm dein Herz und deinen ernsten Willen zur Buße auf.
3. Bitte um seine Gnade dazu, damit du es gut machst. Vater unser. Gegrüßet seist du, Maria.
Winde den geistlichen Blumenstrauß.
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