Anweisungen und Übungen, um den ersten Wunsch nach einem frommen Leben in einen festen Entschluss umzuwandeln
Erster Teil
     
 

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19. Kapitel
Wie ist die Generalbeichte abzulegen?

Soweit die für unseren Zweck notwendigen Betrachtungen. Bist du mit ihnen zu Ende, so geh mutig und demütig an deine Generalbeichte. Ich bitte dich: Lass dich in keiner Weise durch Angst verwirren! Der Skorpion ist giftig, wenn er sticht; zu einer breiigen Masse zerquetscht dagegen ergibt er ein Heilmittel gegen seinen eigenen Stich. So ist die Sünde eine Schande, wenn wir sie begehen; in Beichte und Buße umgewandelt aber ist sie ehrenvoll und heilsam. Reue und Beichte sind so wohltuend, dass sie die Hässlichkeit der Sünde tilgen und ihren Gestank vertreiben. Simon der Aussätzige nannte Magdalena eine Sünderin; der Heiland verneinte es und sprach nur mehr vom Salböl, das sie ausgoss, und von der Größe ihrer Liebe (Lk 7,44ff). Sind wir demütig, so wird uns die Sünde unendlich missfallen, weil Gott dadurch beleidigt wird; wir nehmen aber das Bekenntnis der Sünden gern auf uns, weil Gott dadurch geehrt wird. Es ist uns eine Erleichterung, dem Arzt das Übel zu nennen, das uns quält.
Kniest du vor deinem geistlichen Vater, dann stelle dir vor, du seist auf dem Kalvarienberg zu Füßen des gekreuzigten Heilands. Sein kostbares Blut fließt aus allen Wunden, um dich von deiner Schlechtigkeit reinzuwaschen. Ist es auch nicht das Blut des Heilands selbst, so sind es doch die Verdienste seines vergossenen Blutes, die sich reichlich über den Beichtenden ergießen.
So schließe denn dein Herz auf, um die Sünden durch das Bekenntnis daraus zu entfernen. In dem Maß, als sie verschwinden, strömen die kostbaren Verdienste des göttlichen Leidens in dein Herz, um es mit Segen zu erfüllen.
Sag aber bestimmt alles! Sag es einfach und schlicht. Bring damit dein Gewissen ein für allemal in Ordnung. Dann höre die Mahnungen und Weisungen des Dieners Gottes und sprich in deinem Herzen: „Rede, Herr, Dein Diener hört“ (1 Sam 3,9). Ja, du hörst auf Gott, denn er hat seinen Stellvertretern gesagt: „Wer euch hört, der hört mich“ (Lk 10,16).
Nimm dann die folgende feierliche Erklärung zur Hand. Sie soll die Frucht deiner Reue sein. Betrachte und erwäge sie daher gut. Lies sie so aufmerksam und mit dem Herzen empfindend, als es dir nur möglich ist.

 

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